Donnerstag, 23. Oktober 2014

Wenn einer eine Reise tut... Teneriffa Tag 2 (Los Organos)

Am zweiten Tag unseres Urlaubs auf Teneriffa wurden wir von einem herrlichen Sonnenaufgang begrüßt. Und was man sich in Deutschland wohl schwerlich vorstellen kann: wir konnten Mitte Oktober im T-Shirt im Freien frühstücken. Heute wollten wir unsere erste große Wanderung unternehmen und so haben wir uns am leckeren Frühstücksbuffet reichlich bedient.

Gegen 08:00 quält sich die Sonne im Oktober auf Teneriffa aus den Federn
Das Ziel unserer Wanderung waren die „los Organos“, die „Orgelpfeifen“. Der „Órganos Höhenweg“
wird im Rother Wanderführer Teneriffa als mittelschwere, wildromantische Höhenwanderung beschrieben. Zunächst einmal wollten wir aber noch im benachbarten Orotava versuchen, irgendwie eine Genehmigung für die Besteigung des Teide zu bekommen. Leider war die Adresse des Nationalparkbüros,  welche wir auch aus dem Wanderführer hatten, im genauen Wortlaut nicht in unser mittlerweile wieder funktionierendes Garmin Nüvi einzugeben. Und so gaben wir eine ähnlich klingende Anschrift ein.

Die "Organos" waren das Ziel unserer heutigen Wanderung
Nach einer Fahrt mitten durch das Gewusel der Stadt vermeldete das Garmin in einem Außenbezirk: Sie haben Ihr Ziel erreicht. Aber hier war weit und breit kein Bürogebäude zu finden. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, entschlossen wir uns, nicht weiter zu suchen sondern direkt den Wanderparkplatz anzusteuern. Und wieder stellte sich heraus, dass unser Nüvi viele Abkürzungen kennt. Nur hatte ich nicht die Traute, die vorgeschlagenen Caminos auch zu fahren da diese immer steil und eng bergauf führten, teilweise nicht einmal geteert. Ich erinnerte mich daran, dass der Wanderparkplatz „La Caldera“ direkt an der gut befahrbaren TF 21 lag und so machten wir uns zunächst auf die Suche nach dieser. Unsere Bemühungen waren dann schließlich auch von Erfolg gekrönt und von nun ab ignorierten wir sämtliche Abbiegehinweise auf irgendwelche schwindelerregenden Caminos bis wir schließlich den Wegweiser zum Wanderparkplatz erblickten.

Am Parkplatz angekommen
Jetzt konnte also endlich gewandert werden. Der Weg führte uns zunächst recht gemütlich und fast eben zu einer kleinen Schutzhütte. Hier machten wir kurz Rast und schauten uns das Listing des Multis GCV7XT Los Organos noch einmal genau an. Aus der Beschreibung hatten wir vorher geschlossen, dass der Weg des Multis mit der von uns gewählten Wanderung identisch sein könnte. Für den Multi hätten wir aber nun an der Schutzhütte rechts vorbei den Berg hinauf gemusst, der vom Rother Wanderführer heruntergeladene Track wollte uns aber nach links schicken. Na, vielleicht treffen sich die beiden Wege irgendwie wieder dachten wir  uns und entschlossen uns, den vom Wanderführer vorgeschlagenen Weg zu gehen und eben notfalls auf den Multi zu verzichten.

Die "Organos" rücken näher. Flechtenbehangene Kiefern säumen unseren Weg
Und dieser Weg war bis dorthin leicht und schön zugleich
Wir wanderten dann unterhalb der Cumbre Dorsal mit wunderbarem Blick auf die „Orgelpfeifen“ weiter. Noch waren einigermaßen viele Leute unterwegs aber als wir dann den „Camino Natural Anaga-Chasna bergaufwärts abbogen wurde es wesentlich einsamer.  Dafür kamen uns kurz vor dem ursprünglich geplanten höchsten Punkt der Wanderung (wir waren inzwischen von ca. 1150 Höhenmeter auf über 1500 Höhenmeter aufgestiegen) plötzlich ca. 15! ausgehungert wirkende und scheinbar herrenlose Hunde entgegen. Puh, nur keine Angst anmerken lassen. Und die hatten ja auch Halsbänder an, also mussten sie irgendjemandem gehören. Zum Glück schienen die Hunde mehr Furcht vor uns zu haben als wir vor denen und so schlichen sie im Bogen an uns vorbei. Oder wollten sie uns etwa umzingeln? Dann kam der Hund der nicht mehr auswich sondern uns anknurrte. Zum Glück wurde dieser dann von seinem Herrchen gerufen und das Hunderudel trollte sich einen anderen Weg entlang.

Ausblick auf den Teide
und nun ging es auch heftig bergauf
Ein wenig Bammel hatten wir da schon!
Mittlerweile hatten sich zwei Engländer zu uns gesellt, die augenscheinlich auch ein wenig Bammel vor den Hunden hatten. Es stellte sich heraus, dass sie den gleichen Weg wie wir herausgesucht hatten. An der höchsten Stelle, dem „El Portillo de El Topo“, angekommen, hätten wir eigentlich dem Höhenweg rechts folgen sollen, doch dieser war leider abgesperrt. Der Weg sei in einem schlechten Zustand und weitergehen verboten schlossen wir aus dem spanischen Wortlaut. Na super, das hatte sich ja wohl mal wieder gelohnt. Wir registrierten widerwillig, dass wir uns sowohl von der geplanten Wegführung als auch vom Wandermulti verabschieden mussten und entschieden uns genau wie die Engländer den Höhenweg nach links zu folgen. 

Überraschung! Hier geht es leider nicht mehr weiter!
Praktischerweise lagen in diese Richtung ja zwei Tradis und ein Multi. Der Weg dorthin war ein echter Glücksgriff. Tolle Aussichten, eine Schlucht die uns an die 1000-Stufen-Schlucht am Meraner Höhenweg erinnerte und am ersten Tradi ein toller Fels mit Aussicht. Aber auch wieder einige schweißtreibende Höhenmeter weiter oben. Als ich nachher auf geocaching.com loggte, dass wir GC3Q4B Roque del Angel vom Parkplatz „La Caldera“ aus angegangen sind, bekam ich ein äußerst anerkennende Mail vom Owner:  
Hi there


"Well Done" for your 'little walk of 20 kms to Roque Angel........ that is some steep climb. You guys must be fit, fit, fit!

This is the first time anyone has done this cache from below...............

RESPECT



Happy Hunting Mike
Interessante Flora am Wegesrand
Unser neues Ziel: Roque del Angel
Immer wieder tolle Aussichten
Der Weg hatte es "in sich"!
Aber es ging ja sogar noch weiter aufwärts. Den kurzen Multi GC37B8 MIRADOR DE CHIMAQUE - CUMBRES DEL SUR und den Tradi GC3PZZ3 am Mirador (Aussichtspunkt) de Chipique über uns wollten wir uns nun auch nicht nehmen lassen. Wenn man schon mal „fast“ dort ist! Also wanderten wir weiter , ich glaube bis auf fast 2000 Meter. Oben mussten wir noch eine Ehrenrunde einlegen da der Weg den wir nehmen wollten zwar in der Karte eingezeichnet, aber nicht in der Realität vorhanden war. Und den Tradi konnten wir dann wie viele Geocacher vor uns auch nicht finden. Aber den Multi hatten wir noch "fix" gemacht.

"ganz oben" angekommen
Und nun wieder bergab zum Parkplatz
Jetzt mussten wir uns allerdings auf dem Weg nach unten ziemlich sputen denn wir wollten nicht in die Dunkelheit kommen. Man glaubt gar nicht, wie oft es auf einem Weg bergab noch bergauf gehen kann! Aber wir erreichten schließlich ziemlich k.o. wieder unseren Parkplatz beim Picknickplatz „la Caldera“. Ihr könnt mir glauben, das eisgekühlte Dorada (die hier vorherrschende Biersorte) hat noch nie so gut geschmeckt wie an diesem Tag!

dort entlang
nur noch bergab? Nein, nicht nur...
Blick auf Felsformationen
nun war es fast geschafft, noch ein Blick auf die "Organos"
Fazit: Wir konnten zwar die Wanderung nicht durchführen wie geplant, haben aber doch herrliche Ausblicke gehabt und  waren wieder einmal so richtig fix und alle. In Bezug auf die Wegesperrung fragen wir uns allerdings, ob da nicht ein kleiner Hinweis gleich unten am Wanderparkplatz angebracht gewesen wäre!

Informationen:

Ein wenig Landeskunde findet Ihr auf wikipedia.
Unser HotelPlaya de los Roques.
Unsere Wanderungen haben wir uns aus dem Rother Wanderführer Teneriffa herausgesucht.
Earthcaches, die wir auf Teneriffa besucht haben, findet Ihr auf cachoholic.de.
Ein schönes Reisevideo sowie weitere Berichte gibt es auf der Seite killerwal.com
Weitere Berichte über unseren Teneriffa-Urlaub findet Ihr unter dem Label Teneriffa



2 Kommentare:

  1. Letztes Jahr um dieses Zeit waren wir auch auf Teneriffa und sind auch gewandert - allerdings nicht zum Geo-Cachen (man kann das auch freiwillig tun) ;-)
    Ist das Büro des Nationalparks nun in Orotava, nicht mehr in Santa Cruz? Oder habe ich das tun falsch verstanden ...
    LG
    Sabienes

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    1. Hallo Sabienes.... wie, wandern ohne Geocachen geht auch? Das ist ja kaum zu glauen.. zu deiner Frage: Wir haben inzwischen auch die Diskrepanz zwischen der Adresse im Rother Wanderführer und Internet festgestellt. Im Wanderführer ist folgende Adresse angegeben:

      Sixta Perera Gonzalez Nr.25, 38300 El Mayorazgo / Orotava

      Da Orotava quasi ums Eck lag, haben wir dort mal geschaut und NIX gefunden...

      Im Internet steht noch "St. Cruz" als Zusatz hinter der Adresse. Kurzum, wir hatten im Urlaub kein Internet und wollten die 6 Tage auch nicht mit der Suche nach dem Nationalparkbüro verbringen wo wir so kurzfristig wahrscheinlich auch keine Aufstiegsgenehmigung erhalten hätten.

      Liebe Grüße, Jörg

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