06:30 Uhr... laute Gespräche irgendwo in der Pension Arena. Wir sind heute doch gar nicht in einer Pilgerherberge? Und doch, am Kaffeautomat im Flur stehen zwei englischsprachige Pilger und "frühstücken" irgendwelche verschweißten Sachen.
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Genau hier ist erst einmal Abschied nehmen angesagt |
Und auch wir haben uns entschlossen, noch ein Stück dem gelben Pfeil zu folgen.
Allerdings mit ganz leichtem Gepäck. Denn unsere Pilgerrucksäcke können ja heute hier bleiben. Wir starten um ca. 08:00 Uhr und hoffen ein kleines Café zu finden. In Ribadesella scheint allerdings noch alles zu schlafen. Und so machen wir uns ohne Frühstück auf den Weg.
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Immer weiter, auch ohne Frühstück |
Wie leicht es sich doch ohne Gepäck geht! Über St. Esteban erreichen wir schließlich Vega. Hier gibt es einen kleinen Supermarkt und wir bekommen das wohlverdiente Frühstück.
Am Strand heißt es dann entgültig Abschied vom Camino del Norte zu nehmen. Hier, wo der Wegweiser weiter die Küste entlang führt, zeigt meine "Buen Camino" App exakt noch 399 km bis Santiago an.
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Noch 399 Kilometer bis Santiago |
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Blick auf den Strand von Vega |
Silke und ich genießen den Blick aufs Meer und wir schauen den Surfern zu. Mir wird klar: dort geht der Weg weiter und für uns ist er, zumindest vorerst, genau hier zu Ende. Ok, wir wussten es vorher. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, in Irun zu beginnen. Ohne realistische Aussicht darauf, innerhalb der drei uns zur Verfügung stehenden Wochen in Santiago anzukommen. Aber nun bin ich doch ein wenig traurig. Der Weg will mich an dieser Stelle weiterziehen und ich kann nicht... morgen geht es zurück nach Bilbao.
Und für uns heute erstmal nach Ribadesella. Ein paar Pilger kommen uns entgegen. "Buen Camino" wünschen wir ihnen von ganzem Herzen. Sie erkennen uns nicht als Pilger, denn wir tragen ja unsere schweren Rucksäcke nicht am Rücken und laufen in die "falsche" Richtung. Wir sind keine Pilger mehr!? Oder doch? Früher musste man den Weg aus Santiago ja schließlich auch zu Fuß zurück laufen.
Dann zweigen wir vom Jakobsweg ab und laufen der Küste entlang zurück nach Ribadesella. Nochmal wunderschöne Aussichten. Es fühlt sich aber ganz anders an als gestern.
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Zurück in Ribadesella |
Wir müssen dankbar sein. Dankbar für so viele Tage ohne Regen, für die Zeit, die Bruder und Schwester miteinander verbringen durften. Für jedes noch so einfache Bett, für jeden gastfreundlichen Hospitalero und für jedes Pilgermahl, dass wir genießen durften. Für jede Waschmaschine und jeden Trockner. Dafür, dass wir, bis auf die "üblichen" Pilgerschmerzen, keine gesundheitlichen Probleme hatten. Und Danke für die vielen Leute, denen wir begegnet sind. Für jedes gute Gespräch und jedes gut gemeinte "Buen Camino".
19 Tage am Camino del Norte liegen hinter uns und haben uns sicherlich sehr viel gegeben. Und wer weiß: eine Fortsetzung ist ja jederzeit möglich!
Bis bald im Wald! Oder in irgendeiner Herberge... Buen Camino! Euer Jörg
Das hört sich alles nach richtig viel Besinnlichkeit, Abenteuer, toller Erfahrung und Wehmut zum Abschied an. Die Erinnerungen werdem einem aber immer bleiben.
AntwortenLöschenViele Grüße und einen gesunden Heimweg wünschen wir euch.